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Kohte


Abbildung 1.1.: Eine Kohte

Die Kohte ist nicht nur ein praktisches Schlafzelt für ein Team. Es passen je nach Größe der Personen locker 4-6 Personen in eine Kohte. Sie ist auch ein gutes Feuerzelt und in Deutschland traditionell das Pfadfinderzelt schlechthin.

Aufbau einer Kohte ohne Erdstreifen

Für den Aufbau einer Kohte ohne Erdstreifen benötigt man:

  • 8 Heringe
  • 4 Kohtenplanen
  • 1 Kohtendach
  • 2 Seile
  • 1 Kohtenkreuz, entweder „Fertigbauweise“ oder 2 Hölzer ungefähr 1m lang
  • 2 stabile Stangen etwa 4 m lang
  • Etwas Sisal
  • Fäustel oder Hammer
  • Evtl. Säge
  • Messer

Die Kohte wird in 5 Schritten aufgebaut.

Schritt 1: Vorbereiten des Kohtenkreuzes und der Kohtenstangen

Das Kohtenkreuz: Wenn man die fertigen Kohtenkreuze nutzt ist die Vorbereitung recht simpel. Die zwei Stangen des Kohtenkreuzes müssen nur in der Mitte mit einem Kreuzbund befestigt werden. Eine gute Alternative zu den „Fertigkreuzen“ sind 2 nicht zu dicke ca. 1m lange Hölzer. Diese sollte man nach Möglichkeit in der Mitte und an den Enden einkerben und dann mittels eines Kreuzbundes verbinden.

Kohtenstangen: Die Kohtenstangen sind die Standbeine der Kohte. Ohne sie kann die Kohte nicht stehen. Dementsprechend stabil müssen sie sein. Zunächst muss man sich zwei stabile etwa 4 meter lange Stangen suchen. Diese verbindet man am Oberen Ende entweder mit einem Kreuz- oder einem Parallelbund. Die Meinungen sind geteilt, ob der eine besser als der andere ist. Beides hält.


Abbildung 1.2.: Zusammenlegung der Planen

Schritt 2: Auslegen und zusammenknüpfen der Kohtenplanen

Zuerst legt man die Kohtenplanen mit der Innenseite nach Oben auf den Rasen. (Die Innenseite ist die Seite, auf der die Schlaufen angenäht sind!) Als nächstes knüpft man die Planen zusammen. Als Abschlussknoten eignen sich ein halber Schlag oder ein Kreuzknoten. Nachdem man die Planen fertig geknüpft hat, dreht man die Planen um, sodass nun die Außenseite der Kohte Oben liegt und schließt die Knebel.

Schritt 3: erstes Abspannen

Beim ersten Abspannen spannt man die überlappenden Ösen ab (Überlappende Ösen = Ösen an den Ecken, an denen 2 Kohtenplanen zusammenkommen). Die Plane sollte im Idealfall nach dem ersten Abspannen in Quadratform vor einem liegen.


Abbildung 1.3.: Abschlußknote der Schlaufen


Abbildung 1.4.: Befestigung der Kohte

Tipp1: Die Heringe nicht direkt durch die Ösen schlagen. Je nach dicke der Heringe passen sie nicht gut durch die Ösen durch und setzten die Lebensdauer der Ösen herab. Stattdessen eine Sisalschlaufe an die Ösen binden und die Heringe durch die Schlaufe schlagen.

Tipp2: Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Quadrat so stimmt, kann man die Diagonalen mit einer Schnur abmessen und die Länge vergleichen. Die Diagonalen eines Quadrates sind gleich lang. Also sollten die Diagonalen des Hauptquadrates ungefähr gleich lang sein.

Schritt 4: Aufstellen der Kohte

Nun muss die größte Person in die Kohte rein kriechen (dabei sollte sie nicht über die Planen laufen, weil die Imprägnierung darunter leidet). Diese Person hängt als nächstes das Kohtenkreuz ein. Wenn man kein fertiges Kohtenkreuz nutzt, muss diese Person Schlaufen in die Ösen binden und kann diese um das Holzkreuz legen.


Abbildung 1.5.: Die Kohte hochziehen

Hierbei ist die Schwierigkeit den Schlaufen genau die Länge zu geben, dass die Kohtenplanen später auf gleicher Höhe hängen. Dann stellen, wenn möglich 2 Leute die Kohtenstangen auf. Sie sollten auf der Linie stehen.

Jetzt zieht man die Stangen so weit wie möglich auseinander, damit die Person im Inneren der Kohte das Kohtenkreuzseil leicht über die Kohtenstangen legen kann. Dann drückt diese Person mit der einen Hand das Kohtenkreuz möglichst weit hoch und zieht das Kohtenkreuzseil mit der anderen Hand nach. Diese Schnur bindet sie dann mit dem Zimmermannsschlag am Kohtenkreuz fest.

Tipp3: Wenn das Seil, mit dem man die Kohte am Kohtenkreuz hochgezogen hat zu lang ist und auf den Boden runter hängt, kann man es durch „Fingerhäkeln“ verkürzen. In diese gehäkelte Schnur kann man z.B. Kleiderbügel einhängen, an denen jeder, abends, seine Kluft aufhängt. Dadurch entfällt die hektische morgendliche Suche nach der Kluft und die Kluft bleibt knitterfrei. Die Restspannung erreicht man, indem man das Kohtenstangen näher aneinander drückt. Jetzt spannt man mit den letzten 4 Heringen die Kohte an den letzten 4 Ösen ab und öffnet eine Knüpfleiste für den Eingang.


Abbildung 1.6.: Befestigung der Kohtendach

Schritt 5: Kohtendach befestigen

Das Kohtendach besteht aus einer Plane mit 6 Ösen. Durch jede dieser Ösen bindet man zunächst eine ca. 3m lange Schnur. Dann stellt sich die größte Person in die Kohte und legt das Dach auf das Kohtenkreuz. Von außen wird die Dachplane mithilfe der Schnüre ausgerichtet und abgespannt. Wenn man eine Feuerkohte aufbaut entfällt Schritt 5, weil der Rauch durch das Loch abziehen können muss.


Abbildung 1.7.: Das Rauchloch

Aufbau einer Kohte mit Erdstreifen


Für den Aufbau einer Kohte mit Erdstreifen benötigt man zusätzlich:

  • 8 Heringe
  • Die Kohtenstangen sollten ca. 1m länger sein
  • 8 stabile Hölzer ca. 3-5 cm länger als der Erdstreifen (=Stützen)

Die Schritte 1 und 2 sind identisch mit den Schritten 1 und 2 für die Kohte ohne Erdstreifen.

Schritt 3: erstes Abspannen

Zuerst bindet man an die Überlappenden Ösen eine Schlaufe, die doppelt so lang ist, wie der Erdstreifen. Dann spannt man die Kohtenplanen mit 4 Heringen durch die 4 überlappenden Ösen in Quadratform ab. Die Schlaufen werden dann in Verlängerung der Diagonalen abgespannt. Wenn die 4 Schlaufen fest abgespannt sind, kann man die ersten 4 Heringe, die durch die Ösen gesteckt wurden, entfernen.

Schritt 4: Aufstellen der Kohte

Das Aufstellen der Kohte mit Erdstreifen geschieht genauso, wie das Aufstellen der Kohte ohne Erdstreifen. Der einzige Unterschied ist, dass durch die längeren Schlaufen die Kohte höher gehoben wird und dadurch der Erdstreifen in der Luft hängt. Die Kohte sollte so stark gespannt werden, dass der Erdstreifen fast komplett in der Luft hängt.


Abbildung 1.8.: Die Kohte spannen

Schritt 5: zweites Abspannen

Jetzt bindet man auch an die restlichen 4 Ösen Schlaufen, die doppelt so lang wie der Erdstreifen sind und spannt sie in Verlängerung der Mittelnaht ab.

Schritt 6: Aufspannen Erdstreifen

Damit der Erdstreifen nicht so lose runter hängt und um Zugluft zu vermeiden muss der Erdstreifen gespannt und befestigt werden. Dazu knöpft man zunächst die Erdstreifen an den Ecken zusammen und klemmt die 8 Stützen unter die Abspannösen. Mit den restlichen Heringen befestigt man dann den Erdstreifen an der Erde.

Schritt 7: Kohtendach befestigen

Siehe Schritt 5 der Kohte ohne Erdstreifen.

Aufbau einer Kohte mit Feuerstelle

Zunächst baut man eine Kohte (egal ob mit oder ohne Erdstreifen) wie oben beschrieben auf, lässt aber das Dach auf. Dadurch bleibt ein Belüftungsloch offen, durch den der Rauch abziehen kann. Damit das Feuer die Kohte nicht zu qualmt braucht es zusätzlich noch einen Belüftungskanal. Diesen kann man entweder unterirdisch, oder überirdisch herstellen. Unterirdisch bedeutet, dass man einen Graben von der Feuerstelle nach draußen gräbt und diesen abdeckt. Dieser „Zuglufttunnel“ hat seine eine Öffnung am Feuer und seine andere auf der windigsten Außenseite (damit der Wind die Luft gutzirkulieren lässt). Den überirdischen Belüftungskanal haben wir im Stamm 84 im Winter 2008 das erste Mal ausprobiert. Der Vorteil gegenüber dem unterirdischen Belüftungskanal liegt darin, dass man die Grasnarbe nicht beschädigen muss. Der Nachteil ist der höhere Material- und Raumbedarf. Man benötigt: 3 Bierbänke oder Bretter mit ähnlichen Maßen und jede Menge Steine (wir hatten Ziegelsteine). Zuerst legt man mit den Steinen in der Mitte des Zeltes eine erhöhte Feuerstelle an und umrahmt sie mit einer ca. 20 cm hohen „Mauer“. Diese „Mauer“ ist zum Belüftungskanal hin geöffnet. Für den Belüftungskanal benutzt man 2 Bänke als Seitenwände des Kanals und die dritte Bank als Decke des Kanals. Damit die Bänke nicht umkippen, stützt man sie mit einigen Steinen ab.

Zeichnungen

ranger-bauwerke/bauwerke_a-z/kohte.txt · Zuletzt geändert: 02.02.2022_13:58 von

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